Die Not der Strassenhunde in der Türkei ist überall groß, besonders jedoch im anatolischen Teil. Je weiter man nach Osten kommt, umso ärmer ist die Bevölkerung und umso schlechter ist es um den Tierschutz bestellt. Das Leben eines Strassenhundes zählt leider gar nichts, wie überall in der Türkei kümmert sich die Regierung leider nur unzureichend bis gar nicht um das Problem der "wilden" Strassenhunde, es gibt kaum Kastrationen, schon gar keine Versuche der Versorgung und sehr häufig wird die überhandnehmende Zahl an Strassenhunden eingedämmt, indem diese auf unmenschliche Art und Weise ums Leben gebracht werden.
Wir versuchen, so gut wie möglich zu helfen im Rahmen unserer Möglichkeiten, sei es bei Strassenhundefütterungen, bei Kastrationsprojekten oder bei medizinischen und anderen Notfällen.
Wen wir unterstützen
Iğdır ist eine Stadt im äußersten Osten der Türkei, an der Grenze zu Armenien. Sie ist die Provinzhauptstadt der gleichnamigen Provinz Iğdır. Die Stadt hat ca. 100tsd. Einwohner und ein öffentliches Tierheim, über das man nur das Allerschlechteste hört.
Es gibt - wie überall - sehr viele Strassenhunde (sicher im Bereich 5-10tsd oder mehr), die sich vom Müll ernähren oder - wenn sie Glück haben - von privaten Tierschützern mehr schlecht als recht versorgt werden. Unser Verein unterstützt hier drei Privatpersonen mit Futter und / oder Medikamenten:
Ismail Yildirim füttert seit über 40 Jahren dort die Strassenhunde und -katzen und versorgt sie im Rahmen seiner Möglichkeiten mit Medikamenten. Einige Freiwillige unterstützen ihn, doch es fehlt an allem. Immerhin hat er ein Auto und kann so Futter und Wasser dorthin bringen, wo es benötigt wird.
Veli, der "Müllkippenmann" hat sein Herz den Ärmsten der Armen geschenkt: Die Hunde auf der Müllkippe von Igdir und im kargen Umland. Wie in den meisten Städten werden lästige Strassenhunde sehr häufig in der Innenstadt von der Gemeinde eingesammelt und in der Bergen oder auf der Müllkippe ausgesetzt. Die Berge sind fast immer ein Todesurteil, dort gibt es nichts zu fressen, aber Wolfrudel, die sich über die Strassenhunde freuen. Den Hunden auf der Müllkippe geht es nicht viel anders, auch sie sterben an Hunger und Krankheiten. Herr Veli ist ein wahrer Samariter für die armen Wesen dort, versorgt sie, so gut er kann, klettert in dem unwirtlichen Gelände herum, um auch die hungernden Welpen zu versorgen und tut eigentlich mehr, als ein Mensch leisten kann. Auch ihn unterstützen wir, wenn auch unsere Zuwendungen vermutlich nur ein Tropfen auf den heissen Stein sein mögen.
Kastriert wird in Igdir so gut wie gar nicht, da es schlicht keine Tierärzte gibt, die das für kleines Geld machen würden. Die Stadt tut sowieso nichts und seit dem "Massakergesetz" vom Sommer 2024 erst recht nicht.
Wir versuchen, Kastrationen in Igdir zu unterstützen sowie - wo möglich - medizinische Versorgung, aber die Situation vor Ort ist mehr als schwierig.
Strassenhundefütterungen in Ankara
In Ankara, der Hauptstadt der Türkei, leben unzählige Strassenhunde zum Teil unter entsetzlichen Bedingungen. Es wäre schön, wenn die Regierung Kastrationsprojekte durchführen würde, aber leider kann davon keine Rede sein. Die Tiere werden in der Stadt eingesammelt und in die bergigen Außenbezirke gekarrt und dort ausgesetzt. Ohne Tierschützer, die dort diese armen Wesen mit Futter und Wasser versorgen würden, müssten sie dort an Hunger, Durst und Krankheiten sterben. Was viele leider auch tun.
Wir unterstützen in Ankara unter anderem:
- den Verein DOTS (Defender of the Speechless e.V., Augsburg) bei der Fütterung und Wasserversorgung von Strassenhunden (den sogenannten "Niemandshunden" in den Außenbezirken von Ankara (und Konya). Diese Fütterungen führen ehrenamtliche Mitarbeiter des Vereins durch.
Auf der Homepage des Vereins DOTS sowie auf dessen Instagram-Profil gibt es jede Menge Fotos und Berichte zum Verein und dessen Hilfsprojekten für türkische Strassenhunde.
- den Verein Ankara Patili Canları Koruma ve Yaşatma Derneği von Inci Aksoyoglu und ihrer Tochter Mehtap, die in Ankara eine Hunde-Auffangstation mit 600 Hunden haben und zusätzlich noch die Strassenhunde füttern und medizinisch versorgen. Wir waren vor Ort und haben die beiden besucht.
Bericht zum Besuch und Bilder / Videos sind hier
Inci, die dort liebevoll "Mutter Inci" genannt wird, kümmert sich seit vielen Jahren zusammen mit ihrer Tochter um die Strassentiere der Hauptstadt, mittlerweile wurde ihrem Verein ein Gelände von der Stadt zur Verfügung gestellt (allerdings ohne Strom, Wasser oder Zaun, das mussten sie alles selbst finanieren). Unter schwierigsten Bedingungen helfen sie dort, wo sie können. Hunde, die aus den verschiedensten Gründen nach Krankheit oder Unfall nicht mehr zurückgesetzt werden können, dürfen bei ihnen in der Auffangstation bleiben. Und so werden es zwangsläufig immer mehr.
Nicole Mader in Konakli bei Alanya
Die kleine private Auffangstation von Nicole Mader in Konakli nahe Alanya liegt uns besonders am Herzen. Nicole kümmert sich seit vielen Jahren (zusammen mit ihrem leider 2022 verstorbenen Mann) um verletzte und kranke Hunde und Katzen, organisiert Kastrationen, Fütterungen, Versorgung kranker Tiere etc.. Zur Zeit sind bei ihr:
30 Hunde und 33 Katzen /Kitten, 3 ehemalige entsorgte Kaninchen, 2 Hähne, einer behindert und 6 Hühnern ,die nicht im Kochtopf landen sollten
Nicole ist auf Spenden für Tierarztkosten / Futter etc. angewiesen. Wir unterstützen mit Geldspenden oder Sachspenden per Flugpate.
Yasemin S. in Antalya
Yasemin versorgt in Antalya, wo sie seit 2021 lebt, ungefähr 50 Strassenhunde und einige Strassenkatzen mit Futter, medizinischer Hilfe, Impfungen, Kastrationen etc. Zudem baut sie mit einfachen Mitteln Schutzhütten / Zelte an geschützten Orten, wo die Vierbeiner vor den Hundefängern sicher sind.
Was als kleine private Initiative begann, ist seit der Gesetzesänderung in der Türkei (Euthanasie-Gesetz, das die türkischen Strassentiere eliminieren soll) zu einem Riesenprojekt angewachsen, das für Yasemin nicht mehr ohne fremde Hilfe zu bewältigen ist. Wir unterstützen mit Futterspenden, medizinischer Hilfe etc.
Da private Tierschützer in der Türkei stets mit Repressalien zu rechnen haben, ist Yasemins Facebookprofil geschlossen, d.h., um ihre Berichte lesen zu können, muss man ihr erst eine Freundschaftsanfrage schicken.